Whoopy oder Mihaela
In der vergangenen Woche habe ich einige sehr bewegende Filme mit Whoopy Goldberg gesehen, darunter Kaffee, Milch Zucker.
Eigentlich wollte ich mir heute ihren Auftritt anläßlich des Life-Balls ansehen.
Auf 3SAT gibt es aber ein ziemlich gutes Konkurrenzprogramm: das Eröffnungskonzert des MDR-Musiksommers, übertragen aus Zwickau mit Werken von Robert Schumann.
Die ausführende Pianistin des Schumann-Klavierkonzertes ist Mihaela Ursulaesa.
Blendende und sehr interessante Interpretation.
Beim Stöbern bin ich auf folgendes Interview gestossen, von dem ich ein paar Ausschnitte zitiere.
Er [ihr Vater] erkannte, dass er mir die Kunst dieses Instruments ordentlich beibringen musste, sagte aber immer wieder, es sei nicht nur Spaß sondern auch sehr viel Arbeit. Talent und Leidenschaft sind dabei die Grundelemente, versteht sich.
Ich hatte dann das Glück, paradoxerweise durch diese Lehrerin, dem Dirigenten und Mentor vieler junger Talente, Claudio Abbado, 1990 in Wien vorzuspielen. Der „Zweck“ waren mögliche Auftritte mit ihm. Daraus wurde nichts, da Abbado kein Fan von schnellen, oberflächlich aufgebauten Karrieren war, die genauso schnell wieder verblassen. Stattdessen gab er mir den Rat, in Wien zu studieren und mit Konzerten zu pausieren. Mein Mentor auf der damaligen Hochschule für Musik und darstellende Kunst war Professor Heinz Medjimorec, ...
[Hervorhebung von mir. Ich schätze Medjimorec wirklich sehr]
Auf die Frage nach dem Lieblingskomponisten:
Eine schwierige Frage. Ich könnte fast sagen, mein geheimer Geliebter wäre Schumann. Oder Brahms? Da wäre aber noch Mozart, das Genie, Beethoven, der Revolutionär oder Chopin, der unheilbare Romantiker. Und wohin mit Sarkasten wie Prokofiev und Stravinski? Oder Impressionisten wie Ravel und Debussy?
[Eine wunderbare Antwort. Es geht nicht um einen.]
Ich verstehe nicht, warum klassische Musik Kindern als etwas sehr Langweiliges und Ernstes dargestellt wird. Natürlich verlangt klassische Musik eine spezielle Erziehung. Es ist keine leichte Musik mit pausenlos wiederholenden Tönen. Es ist mehr wie eine Sprache, die man lernen muss. Ich habe viele Kinder erlebt, die begeistert darauf ansprachen, sogar mit dem Wunsch, auch selbst ein Instrument spielen zu können, nachdem man ihnen gezeigt hat, dass klassische Musik sehr viel Spaß machen kann.
[Sie spricht im weiteren an, dass in Wien in dieser Beziehung einiges gemacht wird. Aber so wie bei ihr selbst auch ist das größte Antriebsmoment das Vorleben durch die Eltern. Es funktioniert nicht immer, aber die Wahrscheinlichkeit ist weitaus größer, dass es funktioniert, wenn klassische Musik im Elternhaus eine Selbstverständlichkeit ist.
Eigentlich wollte ich mir heute ihren Auftritt anläßlich des Life-Balls ansehen.
Auf 3SAT gibt es aber ein ziemlich gutes Konkurrenzprogramm: das Eröffnungskonzert des MDR-Musiksommers, übertragen aus Zwickau mit Werken von Robert Schumann.
Die ausführende Pianistin des Schumann-Klavierkonzertes ist Mihaela Ursulaesa.
Blendende und sehr interessante Interpretation.
Beim Stöbern bin ich auf folgendes Interview gestossen, von dem ich ein paar Ausschnitte zitiere.
Er [ihr Vater] erkannte, dass er mir die Kunst dieses Instruments ordentlich beibringen musste, sagte aber immer wieder, es sei nicht nur Spaß sondern auch sehr viel Arbeit. Talent und Leidenschaft sind dabei die Grundelemente, versteht sich.
Ich hatte dann das Glück, paradoxerweise durch diese Lehrerin, dem Dirigenten und Mentor vieler junger Talente, Claudio Abbado, 1990 in Wien vorzuspielen. Der „Zweck“ waren mögliche Auftritte mit ihm. Daraus wurde nichts, da Abbado kein Fan von schnellen, oberflächlich aufgebauten Karrieren war, die genauso schnell wieder verblassen. Stattdessen gab er mir den Rat, in Wien zu studieren und mit Konzerten zu pausieren. Mein Mentor auf der damaligen Hochschule für Musik und darstellende Kunst war Professor Heinz Medjimorec, ...
[Hervorhebung von mir. Ich schätze Medjimorec wirklich sehr]
Auf die Frage nach dem Lieblingskomponisten:
Eine schwierige Frage. Ich könnte fast sagen, mein geheimer Geliebter wäre Schumann. Oder Brahms? Da wäre aber noch Mozart, das Genie, Beethoven, der Revolutionär oder Chopin, der unheilbare Romantiker. Und wohin mit Sarkasten wie Prokofiev und Stravinski? Oder Impressionisten wie Ravel und Debussy?
[Eine wunderbare Antwort. Es geht nicht um einen.]
Ich verstehe nicht, warum klassische Musik Kindern als etwas sehr Langweiliges und Ernstes dargestellt wird. Natürlich verlangt klassische Musik eine spezielle Erziehung. Es ist keine leichte Musik mit pausenlos wiederholenden Tönen. Es ist mehr wie eine Sprache, die man lernen muss. Ich habe viele Kinder erlebt, die begeistert darauf ansprachen, sogar mit dem Wunsch, auch selbst ein Instrument spielen zu können, nachdem man ihnen gezeigt hat, dass klassische Musik sehr viel Spaß machen kann.
[Sie spricht im weiteren an, dass in Wien in dieser Beziehung einiges gemacht wird. Aber so wie bei ihr selbst auch ist das größte Antriebsmoment das Vorleben durch die Eltern. Es funktioniert nicht immer, aber die Wahrscheinlichkeit ist weitaus größer, dass es funktioniert, wenn klassische Musik im Elternhaus eine Selbstverständlichkeit ist.
steppenhund - 17. Jul, 21:26
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Glaubt mir, es sind solche Erlebnisse, die mir den Abschied von jener ländlichen Gegend sehr leicht gemacht haben.
Es gibt zwei Dinge, die in mir einen wahnsinnigen Hass und Verachtung auslösen. Die Verspottung von Werten, wie es die klassische Musik zweifellos ist, und der Angriff auf Intelligenz von Vollidioten.
Ich habe mittlerweile gelernt, mit beidem umzugehen. Ja, ich reg mich nicht einmal mehr auf.
Oft habe ich mir gedacht, dass ich meinen Intellekt zu verbrecherischen Zwecken ausnützen sollte. (So ein bisschen im Stil einiger unserer Politiker) Ich will das einfach nicht. Und es freut mich, dass es mir gut geht, ohne dass ich zu solchen Mitteln gegriffen habe.
Aber ich stehe mittlerweile zu einer gewissen Überheblichkeit, wenn Leute mit klassischer Musik nichts anfangen können. Es gibt Menschen, die ich trotzdem schätze. Aber die müssen schon unheimlich gut sein. Und es muss nachvollziehbar sein, dass sie von ihrer Erziehung gar keine Chance hatten, jemals mit dem Genre vertraut zu werden.
Das heißt: insgesamt kann ich mit (sehr) intelligenten Menschen recht gut und mit Künstlern.
UND DER REST SOLL SCHEISSEN GEH'N! Das ist der Ausbruch, der mir bei deiner Schilderung einfällt.
Aber natürlich gebe ich mich im echten Leben etwas gemäßigter.
-
P.S.
Gerade vorgestern bin ich gefragt worden, wie groß mein IQ ist. Ich sagte nur "ausreichend". Und das sollte auch ausreichen!