Musik

26
Apr
2014

Warum eigentlich gerade Waldstein

Die Waldsteinsonate ist nicht eine, die ich jeden Tag spiele. Momentan über ich sie auch nicht. Manchmal allerdings über ich einige Passagen, bei denen man wirklich die mechanischen Vorgänge wie im Schlaf beherrschen muss. Und dann gibt es noch die Oktavenglissandi, die momentan holpern. Die muss man immer wieder auffrischen.
Aber warum habe ich die heute spielen wollen?
Nun, am Mittwoch hatte ich wieder ein Zykluskonzert von Andras Schiff besucht. Drei Sonaten vor der Pause (G-Dur, A-Dur, As-Dur) und nach der Pause die Waldstein.
Bei den ersten drei Sonaten war ich hingerissen. Da kamen Klangfarben zum Vorschein, die ich vielleicht nie zustande bringen kann - oder wenn, nur nach noch sehr viel üben. Fantastisch.
Die Waldsteinsonate hingegen hat mich nicht vom Hocker gerissen. Aber warum? Gespielt hat er sie nicht schlechter. Er war auch nicht müde, denn nachher hat er noch die Bagatellen op 126 gespielt und die waren wieder traumhaft.
Und ausstaffieren konnte ich auch nichts. Da war alles, wie es sein soll. Inklusive der kleinen Fehler, die bei der Waldstein zeigen, dass der Musiker "richtig" gespielt hat, nämlich noch über das eigene Niveau hinausgehend. (frei nach Kaiser)
Nein, ich glaube, die Waldstein gibt kaum Freiraum. Alles ist auskomponiert, sogar die Pedali sind genau vorgeschrieben. Es gibt kaum wirkliche Interpretationsunterschiede. Ein bisschen im Tempo, speziell im Tempo des Seitenthemas vom ersten Satz. Das hat Schiff ziemlich schnell gespielt.
Aber sonst? Nichts Überraschendes.
Und das ist auch komisch ...

Nachtrag: und was mir natürlich auch noch negativ auffällt: ich habe überhaupt keine Lust zu arbeiten. Und das macht mir normalerweise am Vorreisetag Spass.
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23
Apr
2014

wie versprochen

Als Kuriosum und weil ich es versprochen habe, stelle ich den folgenden Eintrag zur Verfügung:

https://www.youtube.com/watch?v=FnMbIOCokMU

Bevor sich jetzt über die dilletantische Performance aufregt, stelle ich noch folgende Informationen bereit. So ein Stück - nicht original fürs Klavier sondern für ein Orchester geschrieben - übt man nicht. Der Klavierauszug ist auch für Leute geschrieben, die das so einigermaßen vom Blatt spielen können. Manchmal machen einem die rhythmischen Übergänge zu schaffen, manchmal sind es die Lagen, usw.

Aber was das Besondere daran ist, ist die Freude, wenn man ein Werk, dass man gut kennt und ihm Ohr hat, selber so spielen kann und dann die Finger so bewegen kann, dass die erwarteten Themen zum Vorschein kommen.
Diese Einspielung habe ich nach einer Reise in Belgrad gemacht. Einmal durchgespielt und dann gedacht, so jetzt ist es ausreichend, um aufgenommen zu werden. Das stimmt natürlich nicht. Jetzt würde das Üben erst anfangen. Diese Energie verwende ich aber lieber für die Klaviersonaten.
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Was man sich aber vielleicht vorstellen kann, ist die Machbarkeit, wenn man statt zwei Pfoten vier zur Verfügung hätte. Dann fallen die technischen Schwierigkeiten der weiten Griffe komplett weg und man kann sich ausschließlich auf die Themen konzentrieren.
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Und jetzt noch etwas Ernstes. Wenn ich das spiele, bewundere ich Beethoven um so mehr. Es ist unglaublich, was er mit doch relativ einfachen und tonalen Mitteln herzaubern kann.
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Hier ist der 1. und 2. Satz inklusive Nachtigallenschlag enthalten. Um das auf youtube hochzuladen, benötigt man 12 Stunden. Aber es hat immerhin geklappt:)
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20
Apr
2014

Etwas anderes ...

zwischendurch...

Ende Mai werde ich unter anderem diese Beethoven-Sonate aufführen. Das entsprechende Video dient mir zur Beseitigung von ein paar Fehlern.
Erste Sonate von Beethoven opus 2 Nr. 1

Wer daran interessiert ist, kann sich das ja zu Gehör führen. Man kann an den Dingern noch so lange üben, es wird immer etwas Neues übrig bleiben. Die technischen Fehler sind da nicht die ausschlaggebenden.
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9
Mrz
2014

Etwas Verrücktes

Heute habe ich - bevor ich in die Sauna gehe - etwas gemacht, womit ich vermutlich ziemlich allein dastehe. Einige werden mich für leicht vertrottelt halten. Aber letztlich betrachte ich es auch als ein Stück Kulturbewahrung.

Ich habe mir heute den zweihändigen Klavierauszug der Beethoven-Symphonien hergenommen und die ersten zwei Sätze der Pastorale gespielt. Ich habe sie auch aufgenommen, der Hetz' halber. Falls es jemand interessiert, kann ich das nach einer Verzögerung des üblichen youtube-zyklus auch hier verlinken.

Mit zwei Pfoten ein ganzes Orchester zu simulieren, ist nicht ganz einfach. Es gibt Musikprofis, die das für Opern machen, die nennt man Korrepitoren, für eine Symphonie braucht man das nicht, - höchstens bei Mahler. Aber es gab eine Zeit, da hatte man eher ein Klavier zuhause, als dass es Radioübertragungen gab, von Fernsehen ganz zu schweigen. Konzerte waren selten und teuer. Da war es schon ganz gut, wenn man sich den Eindruck selbst verschaffen konnte. Quasi eine musikalische Masturbation. Viel besser geht es ja mit vier Pfoten. Doch wenn man nur zwei hat, muss man damit auskommen.
Es ist unglaublich, was man in einer Musik noch alles entdecken kann, wenn man das Notenbild kennt und selbst die Themen herausfinden muss. Es macht Spass, obwohl es sehr anstrengend ist.
So etwas übt man nicht. Man setzt sich hin und spielt es. Früher konnte man das. Ich habe gelesen, dass sogar die Beethoven-Sonaten vom Blatt gespielt wurden. Das ist der Grund, warum die Fis-Dur-Sonate so selten dran kam, denn sechs Kreuz sind auch für einen geübten Spieler manchmal etwas schwer sofort zu lesen.
Den ersten Satz habe ich gespielt und dann ein zweites Mal, um ihn aufzunehmen. Wahrscheinlich war er beim ersten Mal besser. Den zweiten Satz habe ich dann spontan angehängt. Da merkt man schon, wo ich mich schwer tue:)
Im zweiten Satz kommt übrigens Des-Dur vor. Die hat sieben b. Sehr unangenehm:)
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Vielleicht sollte ich in Erinnerung rufen, dass ich diese Stücke alle vierhändig mit meinem Vater gespielt habe. Praktisch alle Haydn-, Mozart-, Beethoven-, Schubert-, Brahms-, Bruckner-, ... Symphonien. Da ging es so leicht, dass ich das gerne mit meinem Vater gemacht habe.
Der erste Beethoven-Satz war der 2. aus der Schicksalssymphonie, danach kam die 2. Symphonie dran.
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3
Feb
2014

Ein neuer Versuch

Der langsame Satz jetzt in einer Form, mit der ich mich "langsam" identifizieren kann.

Beethoven opus 2/3 Adagio


Und für die neugierigen Fans - ich weiß, dass es da 2-3 gibt - sind hier Probeübungseinspielungen der Sätze 3 und 4.

Alles andere als perfekt. Der 4. Satz hat noch einige schwere Lücken, doch der Spirit ist zumindest bereits da:)

Beethoven opus 2/3 Satz 3 und 4

Aufgenommen am 2.2.2014 (gerade von Serbien zurückgekommen und drei Stunden vor der Reise nach Bulgarien...)
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22
Jan
2014

Neue Version

Das habe ich ja schon vor einigen Tagen eingestellt.
Das ist eine, wie ich meine, musikalisch verbesserte Version.

Mal sehen, was die Fachleute dazu sagen.
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20
Jan
2014

Abbado

Hier würde ein Beitrag über diesen großartigen Dirigenten stehen. Aber es wurde hier schon ausreichend schön ausgedrückt.
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17
Jan
2014

12
Jan
2014

Bruckner

Ich höre im Radio gerade Bruckners Sechste und werde stark an meinen Vater erinnert. Wie schon häufig erwähnt habe ich ja mit ihm die Bruckner-Symphonien als Kind alle vierhändig gespielt. Die Sechste war ein Liebling von mir, vor allem das Scherzo, das jetzt erst kommen wird. Bei Bruckner hat mir mein Vater bei gebracht, überall auf Melodie und Thema zu achten. Ich stelle fest, dass ich diese Symphonie schon sehr lange nicht mehr gehört habe. Schlagartig kommen mir wieder alle Themen in Erinnerung. - Wie traurig ist es, dass man heute keine Partner mehr findet, die am Vierhändigspiel von Orchestertransskriptionen Gefallen finden. Es ist so anders, die Strukturen selbst beim Spiel zu erfassen als sie einfach nur zu hören. Naja ...
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10
Jan
2014

Keine Karte

Ich habe zwar keine Karte für morgen, allerdings für die anderen Konzerte des Zyklus. Andras Schiff spielt alle Beethoven-Sonaten.
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Ich werde heute hingehen und auf Springerkarten hoffen. Irgendwie habe ich es noch immer geschafft, ein Konzert zu besuchen, in das ich wollte.
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Und den Anfang des heutigen Konzertes habe ich gestern bei meinem Verein gespielt: den ersten Satz der ersten Sonate von Beethoven. Opus 2/1 in f-moll. Hat Spass gemacht.
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abohn - 25. Apr, 15:30
Eigentlich habe ich deinen...
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Ich bin wirkliich überrascht, dass gerade Du lamentierst....
lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

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